Archiv für die Kategorie ‘öffentliche Ereignisse’


01. November 2017

Also, da gab es diesen Preis…

…und inzwischen haben mich so viele nette Menschen auf ihn angesprochen, dass ich doch etwas dazu sage.

Der GABAL-Verlag hat mir auf der Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober den Best Business Book Award 2017 verliehen. Die Begründung steht im Link.

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Die Bilder hat Tom Peters gemacht, und Ursula Rosengart, CEO bei GABAL, zwinkert ihm auf dem zweiten Bild verschwörerisch zu. Auf meiner linken Seite ist Verleger André Jünger.

Ich habe mich als Kommunikationsfrau nicht gerade mit Ruhm bekleckert, weil ich baff war (ich wusste vorher tatsächlich nichts Konkretes) und im Moment der Überraschung überhaupt nicht an eine Dankesrede dachte. Aber das war ok, wie man mir am nächsten Tag versicherte. Und jetzt kann ich es ja schriftlich nachholen. DANKE!!!

Sehr nett war die Resonanz der vielen GABAL-Autorinnen und Autoren, die anwesend waren. Viele habe ich zum ersten Mal live gesehen, obwohl ihre Bücher in meinem Regal stehen. Die Leise Trilogie ist in allerbester Gesellschaft…

Ach, das Leben kann schön sein!

 

 


15. September 2015

Ruhmeshalle für Anne Schüller

Das war eine aufregende Zeit: Ende letzter Woche hatte ich die Ehre, der tollen Anne Schüller eine Laudatio zu halten. Sie wurde nämlich in die ehrwürdigen Ruhmeshallen der German Speakers Association aufgenommen – dort weilen nur Menschen mit außergewöhnlichen Lebensleistungen als Speaker.

Die dazu herausgegebene Pressemitteilung der GSA erzählt alles Wichtige zur GSA Hall of Fame.

Hier einige Fotos, die an die schöne Gelegenheit erinnern – und Annes Federboa war einfach wow!

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19. November 2012

Vortragsrednerin des Jahres 2012

Seit gestern bin ich Vortragsrednerin des Jahres 2012.
Das Profi-Portal Vortragsredner.de vergibt den Titel jährlich an je einen Mann und eine Frau – ja, und die Frau bin diesmal ich. Begründet hat Stéphane Etrillard die Wahl der Jury hier.

Für mich war die Preisverleihung ein Moment, an den ich lange zurückdenken werde. Da wäre erst einmal die Auszeichnung selbst:

Und dann ist es schon ein Erlebnis der besonderen Art, Profis wie Stéphane Etrillard und Hermann Scherer persönlich zu treffen.

Beide Bilder stammen übrigens von der sehr beeindruckenden leisen Fotografin Rosemarie Hofer. Ich hoffe, ich werde sie für die Leise-Profis-Seite gewinnen können.

Nachtrag: Rosemarie Hofer ist jetzt auf der Leise-Profis-Seite, und sie passt ganz wunderbar dorthin!

 


19. August 2012

Intro- und Extro-Stärken – in einer nicht so leisen Phase

„Der Spiegel“ hat in seiner aktuellen Ausgabe 34/2012 das Thema „Leise Menschen“ zum Titelthema gemacht. Genauer heißt es auf der Titelseite:

Ich freue mich sehr – viele introvertierte Menschen erfahren jetzt mehr über sich selbst: was sie stark, authentisch, zufrieden und in dem, was ihnen wichtig ist, erfolgreich macht. Direkt zum Artikel führt dieser Link.

Hier können Introvertierte nachlesen, dass sie absolut normal sind, wenn sie sich im Vergleich zu ihren extrovertierten Mitmenschen als anders wahrnehmen.
Doch wir leben alle nicht auf Intro Island oder in Extro City – und das ist auch gut so. Gerade von unseren Unterschieden können wir schließlich profitieren!

Um einen Schwung Diversity in die Diskussion zu bringen, poste ich hier erstmals die Stärken, die intro- und extrovertierte Menschen oft haben: nebeneinander und zur gegenseitigen Bereicherung.

Introvertierte und extrovertierte Stärken

Finden Sie heraus, was Sie stark macht – und dann tun Sie es mit Absicht… (inspired by Dolly Parton, einer lupenreinen Extro :-))


16. Februar 2012

Leise Menschen – jecke Zeiten

Weiberfastnacht in Bonn – der ideale Anlass, um einmal nachzufragen: Was tun leise Menschen in Karnevalszeiten (bzw. im Fasching und in der Fassnacht)?

Gestern habe ich genau das via Twitter (@LeiseMenschen) getan: Ich habe gefragt, ob und wie leise Menschen Karneval feiern. Die Antworten sind so vielseitig wie introvertierte Persönlichkeiten auch. Sie reichen vom „Kommt drauf an!“ bis zum „Nie und nimmer!“; von der Flucht in selige Regionen ohne rote Nasen bis zum Kneipenkarneval mit Freunden. Auch Extro- und Zentrovertierte (Unterscheidung hier) fremdeln manchmal mit dem närrischen Brauchtum. Die karnevalistische Spielart des Humors ist wohl ähnlich wie Kümmel vor allem eines: Geschmacksache.

Wie gehen Sie als leiser Mensch nun am besten mit den jecken Zeiten um? Hier zwei Arten von Hinweisen – wählen Sie nach Ihrer persönlichen Neigung!

1. Sie mögen keinen Karneval.

Suchen Sie einen für Sie angenehmen Ort abseits des Trubels: ein Haus im Wald, eine norddeutsche Stadt, Ihre Wohnung. Tun Sie dort, was besser passt als laute Musik und Körperkontakt mit beschwipsten fremden Masken: Gehen Sie spazieren. Kochen Sie etwas Gutes. Lesen Sie dieses dicke Buch. Schreiben Sie ein Kapitel Ihres neuen Buches. Pflegen Sie einen Austausch, den Sie mögen. Ich fahre zum Beispiel mit einer sehr wichtigen Person nach Berlin und freue mich auf viele gute Gespräche und Treffen mit (wenigen) Freunden…

2. Sie mögen Karneval. (Oder Sie feiern anderen Menschen zuliebe mit.)

Achten Sie auf Ihren Energiehaushalt. Anders als die meisten extrovertierten Menschen brauchen Sie Ruhe und Rückzug zwischendurch. Sorgen Sie also für entspannte Auszeiten – sonst kommen Sie leicht in ganz unkarnevalistische Stimmungen, und am Aschermittwoch sind Sie urlaubsreif.

Wählen Sie die Anlässe gut aus.

– Ist der Kneipenkarneval mit Freunden einmal im Jahr das Besondere? Dann können Sie auf den Rosenmontagszug verzichten.

– Die Kinder wollen zum Kamellefangen? Lassen Sie sie das mit Freunden tun und wechseln Sie sich (bei jüngeren Kindern) mit anderen Eltern mit dem Dabeisein ab.

– Die wichtigste Person in Ihrem Leben will zur Faschingsparty? Gehen Sie mit – aber setzen Sie sich einen Zeitrahmen und planen Sie ihn mit dem Partner oder der Partnerin. Erstens vermeiden Sie so spätere Verstimmungen, zweitens können Sie getrennte Rückfahrten organisieren. Finden Sie auf der Party selbst die Menschen, die auch anderen zuliebe mitgekommen sind. Unter ihnen finden Sie womöglich inspirierende Gesprächspartner, völlig jenseits von Helau und Alaaf.

Machen Sie auch jecke Zeiten zu Ihren Zeiten. Sie sind es, wenn Sie wollen!


13. November 2011

Papademos und Monti – leise Krisenmanager

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung porträtiert heute die beiden neuen Ministerpräsidenten in  Griechenland und Italien. Lukas Papademos und Mario Monti haben offensichtlich vieles gemeinsam: Sie sind hochintelligent. Sie haben für ihre ökonomische Ausbildung ausgezeichnete Lehrer gewählt, die beide später den Nobelpreis erhielten. Sowohl Papademos als auch Monti wurden früh Professoren und gelten als Wirtschaftsexperten.

Doch am interessantesten finde ich die Parallelen in den persönlichen Merkmalen:
Papademos wie Monti meiden den offenen Schlagabtausch und scheinen eher sach- als machtorientiert zu sein. Sie gelten beide als diszipliniert, fleißig – und auch als distanziert und Menschen mit wenigen Freunden.

Zwischen den Zeilen entsteht hier das Bild zweier leiser Menschen. Sie sind es nun, die in einer Zeit zur Macht berufen werden, die gute  Krisenmanager verzweifelt dringend und drängend braucht. Was befähigt besonders leise Menschen dazu, diese schwere Aufgabe zu bewältigen? Aus meiner Sicht helfen ihnen vor allem zwei Stärken:

Erstens können leise Menschen leichter als Extrovertierte die Sache vor die Person stellen und entsprechend handeln: konzentriert und auf das Wesentliche bezogen, eher nach sachlichen Notwendigkeiten als nach Kriterien des Machterhaltes und der Popularität. Sie sind weniger darauf angewiesen, selbst im Mittelpunkt zu stehen.

Zweitens sind leise Menschen – das lässt sich sogar neurobiologisch nachweisen – eher sicherheitsorientiert, während Extrovertierte eher auf Stimulation und Belohnung ausgerichtet sind. (Dies muss nicht so ausgeprägt sein wie bei Montis Vorgänger…)

Wir leben in einer politischen und wirtschaftlichen Situation, die Sachorientierung, Vertrauensbildung und Sicherheitsstreben zu hochattraktiven Eigenschaften macht. Genau diese können leise Menschen glaubwürdig vermitteln – besonders dann, wenn sie auch noch sehr kompetent sind.

Doch es gibt auch Schwierigkeiten, mit denen viele leise Führungspersönlichkeiten zu ringen haben.

Die erste und wohl größte Herausforderung ist die Überzeugungskraft. Wie werden es Papademos und Monti schaffen, starke Koalitionen hinter sich zu sammeln, visionäre Stärke zu entwickeln und Menschen zum Handeln (und zu Opfern) zu bewegen? Wie gut werden sie politische Partner und die eigene Bevölkerung motivieren und zu neuen Wegen zu ermutigen – in einer Zeit, in der die meisten frustriert, zornig oder sogar zynisch sind?

Zweitens sind Krisenzeiten auch Konfliktzeiten. Konfliktsituationen sind bei leisen Menschen unpopulär und werden gern gemieden. Dies ist innen- wie außenpolitisch aber gerade so gut wie unmöglich: Beide Ministerpräsidenten werden sich vor allem als Konfliktmoderatoren bewähren müssen und zwischen verschiedenen Lagern und Interessen zu vermitteln haben.

Ich bin gespannt, wie Papademos und Monti ihre neuen Positionen ausfüllen werden.
Alle guten Wünsche für zwei kluge, leise Menschen!


11. Juni 2011

From ‚THREES‘ to ‚TRES‘: Essential ingredients in a presentation

This is my first guest blog entry: Please welcome John Kluempers, Ph.D., aka @johnkluempers ! John is not only textATRIUM’s skillful leader in all matters smelling like scientific presentation – he is also my husband of whom I am still verrry convinced after 15 years. What I want to say is: He is really good. I mean, he is able to both live AND work with me!

This is what John says:

This week I attended a comedy workshop to find out what humor elements and techniques I could possibly integrate into my own presentations and seminars for budding scientists. I don’t know how much humor I’ll put into my workshops, but the comedy writer Mel Helitzer’s ‚THREES‘ parameters (there are six of them in fact) got me thinking. They are as follows:

Target

Hostility

Realism

Exaggeration

Emotion

Surprise

In any sketch, any joke, any routine, these six elements have to be present for the comedy to have its intended effect – namely, to be funny. Monty Python were the masters of ‚THREES,‘ as can be seen in one of the first scenes from ‚Life of Brian.‘ (In fact, any Monty Python scene fulfils the THREES criteria.)

ALL the elements that Helitzer preaches for comedy, certainly don’t work for a keynote speech, a PowerPoint presentation to your boss, or presenting the newest results from your research. Both hostility and exaggeration can greatly detract from your likeability and credibility. In a more formal setting where your profession (and not your stand-up prowess) is on the line, hostility and exaggeration should be left out, leaving us with this list.

Target

Hostility

Realism

Exaggeration

Emotion

Surprise

We are conveniently left with the ‚TRES‘ parameters: the basic ingredients for VERY good (hello, French community!) presentations.

These four remaining parameters can be split into two kinds: the rational variety (target, realism) and variety of feeling (emotion, surprise).

Let me start with the rational variety. How should we understand the target? Quite simply, every presentation must have a single, misunderstandable meaning, or what is known in the parlance as the take-home message. This could be finding a cure to a disease, developing a better logistics plan, or earning more money. And although the message can be quite rational to the point of being dry, it by no means must be devoid of feeling. Human nature is emotive.

Realism: This is obvious. The listener must be able to follow the presentation. She mustn’t think something is being withheld or is not achievable. If you have a gut feeling that what the speaker tells you doesn’t hold water, then it likely lacks realism. (Click here)

These first two parameters appeal to the left hemisphere of our brain. You know, the one we think with analytically. The one that likes facts. Data. Numbers.

However, if the rational model, like homo oeconomicus for example, was so foolproof, why do we experience economic bubble after economic bubble? Because far too often we don’t pay attention to the right cerebral hemisphere. This part of our brain is concerned about aesthetics and is in touch with our emotions. We see what others are doing and jump in, even if good ol‘ common sense tells us we are making a mistake. We like something that is more expensive, but looks good (an Apple iPod. Click here for Steve Jobs’s introduction of the very first one. And be amazed how little thrilled us then). Even though we know quite well that a run of the mill copy would cost just a fraction and more or less do the same thing – play back music. Apple gadgets generate emotion. People feel good when they have one, so they buy it.

Presentations, like Apple products, generate emotion. Even if it is one of boredom. But other emotions, like happiness, excitement, even fear, keep us riveted. We want to hear the solution to a problem. We want to know about the cure to a disease. We want to find out what’s behind a door. Every speaker must be aware of feelings, and while not manipulating emotions, must bring emotion, at least their own enthusiasm, into a presentation.

Finally, it is surprises that keep your audience on the edge of their seats, activate their minds, and, if tied in correctly, help them remember your message better. Your listeners probably have certain expectations. You have something that contradicts these assumptions. Or maybe YOU had certain expectations and discovered just the opposite. Let your audience know this, particularly if they don’t possess deep knowledge over your subject.

By keeping these four parameters in mind – target, realism, emotion, and surprise – you’ll find your future presentations reach a higher level. You’ll be far more successful. Your audience will be more appreciative and not want to do this.


13. März 2011

Japanische Gedanken

Die Beziehung zu einem Land kann der Beziehung zu einem Menschen sehr ähneln. Wie wahr das ist, merke ich jetzt, nach der großen Katastrophe in Japan.

Drei Jahre haben wir in Japan verbracht. Unser Sohn wurde dort geboren. Freundschaften wurden dort geschlossen, unschätzbare Erinnerungen wurden geschaffen: Japan wurde zu einem Stück Heimat für uns. Nun, in dem großen Entsetzen, das uns vor den Fernseher, den PC und das Radio bannt, beginne ich zu verstehen, wie sehr Menschen an zerstörter Heimat leiden. Es tut selbst aus der Ferne weh.

Unsere japanischen Freunde sind, wie es aussieht, allesamt gesund –  und so unglaublich stark in dieser Krise. Nur wir sind leider sehr weit weg von ihnen…

Minasan, karada ni yoku ki o tsukete ne.


26. September 2010

Beethoven, Garnelen und regelwidriger Small Talk

Es war vor einigen Tagen: Ich weilte mit einer meiner liebsten Freundinnen bei einem Konzert des Bonner Beethovenfestes. Dies poste ich nicht, weil es so spektakulär schön war (obwohl: Es war spektakulär schön, mit Sebastian Knauer am Flügel und Martina Gedeck als Rezitatorin).

Nein, ich schreibe mit einem Anliegen. Das haben wir Kommunikationsleute immer.

Also: Es war ein Konzert mit geladenen Gästen. Die meisten dieser Menschen kamen paarweise oder erkannten sich an Reversnadeln, die ihre Mitgliedschaft in honorigen Clubs offenbarten. Die Kommunikationsform: gepflegte Langeweile im Duett, verbunden mit verstohlenen Blicken ins Umfeld: Wer ist noch so da?

Nach dem Konzert (wirklich spektakulär schön, siehe oben) lud der großzügige Gastgeber zum Lunch mit Blick auf den Rhein. Kommunikationsfördernderweise hatte er auf der sonnigen Terrasse nur Tische mit sechs Plätzen und mehr decken lassen. Meine Freundin und ich hatten während der Vorspeise reichlich Themen: Wir hatten uns seit Wochen nicht gesehen. Doch zwischen Garnelen und Tomate merkte ich: Wir waren am voll besetzten Tisch die einzigen, die sich unterhielten.

Liebe Bloglesende, falls Sie sich jemals in einer solchen Situation befinden, so bedenken Sie: Sie sind Teil der Tischgemeinschaft und für alles, was in ihr (nicht) passiert, mitverantwortlich. Also machen Sie Ihren Einsatz: Spielen Sie! Im Zweifel sieht man sich eh nie wieder.

Ich legte also die Tomate zurück, blickte nach links auf den Teller meiner Nachbarin und sagte: „Oh! Pastetchen! Hätte ich auch gern. Hab‘ mir aber geschworen, zehn Pfund abzunehmen.“ Worauf der Gatte der Nachbarin (vor Kopf) kommentierte: „Zehn Pfund? Die sind bei uns zu Hause ganz oben auf der Themenliste!“

Ah. Heikel. Und ja, ich weiß, gegen welche Small Talk-Regel ich verstieß. Aber immerhin kam Bewegung in die Vorspeisengrabesstille (auch, weil meine Freundin mir unterm Tisch gegen das Schienbein trat. Danke, oh @frauenpower!)

Inzwischen meinte die Gattin: „Ja – ich hab‘ sie auch schon abgenommen, die zehn Pfund.“ Ich: „Wow! Ich quäle mich drei Mal pro Woche in die Muckibude. Bei mir tut sich leider nicht viel…“ Ja, ich weiß. Muckibude nach kulturell hochwertigen Veranstaltungen passt auch nicht. Dafür war ich gut angezogen.

Jetzt schaltete sich die männliche Hälfte vom Ehepaar schräg gegenüber ein, um von seiner Muckibude (rechtsrheinisch) zu berichten. Will sagen: Von diesem Punkt an hatten wir ein Tischgespräch. Der Nachtisch war denkwürdig heiter. Die Sonne schien uns auf die Nasen. Nachmittags trieb es mich allerdings in die Muckibude…

Fazit: Etwas Besseres als Stille gibt es allemale, wenn man sich zu einem geselligen Ereignis trifft. Beim Auftakt helfen folgende Überlegungen:

– Was verbindet uns jetzt gerade konkret? (In meinem Fall: die Vorspeise.)

– Wie kann ich dieses Verbindende zum Thema machen, ohne dass ein reines Ja/Nein/Hmpf als Antwort reichen würde? (In meinem Fall: sehnsuchtsvoller Blick auf das Pastetchen und Hinweis auf mein Röllchenreduktionsprogramm.)

– Wie kann ich die Antwort nutzen, um dem Gespräch Schwung nach vorn zu geben? (In meinem Fall: Muckibuden und Selbstkasteiungsvergleiche. Dann: Vorschlag, zum Dessert zu schreiten.)

Und das Oberfazit: Keine Angst. Die anderen freuen sich. Wirklich.


20. August 2010

Die Menschen in San Francisco

Die Menschen in San Francisco sind anders. Sie sind Großstadtmenschen – aber ganz anders als die Menschen, die ich während meiner Jahre in Berlin und Tokio alltäglich auf den Straßen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln wahrgenommen habe.

Die „öffentlichen Menschen“ sind in Nordkalifornien viel freundlicher; sie achten mehr aufeinander, und sie schienen mir auch viel entspannter zu sein.

Einer alten Dame den Sitzplatz im Bus anbieten. Mit dem touristisch angezogenen Sitznachbarn ins Gespräch kommen. Eine Bitte um Spende damit begründen, dass man dringend Nachschub an „weed“ braucht. Den übelriechenden Obdachlosen neben sich anlächeln. All dies beobachtend erlebt.

Sind Deutsche und Japaner so unentspannt? Ich mag es gar nicht annehmen. Und doch…