Nach meinem Beitrag zum Muckibudenzauber haben viele Blogleser genauer nachgefragt, wie ich das genau mache mit der Ernährung und der Bewegung – und ob wirklich beides gleich wichtig ist. Nun bin ich keine Biochemikerin und keine Fitness-Expertin, und auch das Thema dieses Blogs ist ein anderes.
Aber hey – wenn es anderen hilft, was ich hier aufschreibe, wenn es sie auf neue Ideen und zu einem freundlicheren Verhältnis zu ihrem Körper bringt, dann ist das ein klarer Fall von gelungener Kommunikation: mein Thema! Außerdem habe ich während meines Selbstversuchs vieles nachgelesen und nachgefragt. Die Ergebnisse teile ich hier gern – und es passt ja auch gut ins Ende der Fastenzeit, dieses Thema!
Hier also die
Gebrauchsanleitung für den menschlichen Körper:
Die Super-Duper-Einfachversion in 10 Punkten
- Jeder Körper ist einzigartig: Es gibt kein allgemeines Rezept für einen starken, schlanken Körper, das für alle funktioniert. Sie können aber herausfinden, was für Sie persönlich funktioniert: was Sie gut verdauen können, wie viel und welche Art von Bewegung Ihnen gut tut.
- Dennoch scheint es eine für Menschen insgesamt artgerechte Ernährung zu geben, die zu mehr Energie und einem gesunden Maß an Körperfett führt. Wie viel Körperfett das in Ihrem Fall ist, hängt wieder von Ihrem individuellen Typ ab. Mein Mann hat den Körper eines Marathonläufers. Ich nicht. Das Leben ist nicht fair.
- Eine artgerechte Ernährung ist wichtiger als eine erhöhte Bewegungsleistung. Artgerecht bedeutet, dass
– unser Körper genügend Nährstoffe und Energie zur Verfügung hat, und dass er
– diese Energie nicht als Fett in die gleichnamigen Fettzellen stopft, anstatt sie in Muskelkraft, Hirnleistung oder andere schöne Dinge umzuwandeln. - Diese Ziele lassen sich am leichtesten dadurch erreichen, dass Sie die Aufnahme von Zucker und Stärke deutlich reduzieren. Beide scheinen so eine Art menschliches Mastmittel zu sein: billig, gern gefuttert und Lieblinge der Fettzellen.
- Wenn Sie das für sich selbst testen wollen, machen Sie (na gut, nach Ostern!) ein kleines Experiment: Lassen Sie einen Monat lang abends und nur abends alles Süße und alles krass Stärkehaltige weg: Schokolade, alles Schleckerzeug, Kuchen, Gebäck, aber auch Kartoffeln, Brot, Reis, Mais, Chips und ja, auch Pasta und Pizza. Außerdem Cocktails, Fruchtsäfte, Limos und andere zuckerhaltige Getränke. Und Bier. Sorry.
Essen Sie stattdessen abends Gemüse zusammen mit Eiweiß: Tofu, Ei, Käse, Fisch, Para- oder Macademianüsse, Krustentiere, Geflügel oder auch Fleisch. Ihre Muskeln brauchen das. - Essen Sie in dieser Zeit nur drei Mahlzeiten, die mindestens vier Stunden Abstand voneinander haben sollten. Essen Sie so lange, bis Sie angenehm satt, aber nicht vollgestopft sind. Das finden Sie am besten heraus, wenn Sie beim Essen weder lesen noch fernsehen oder twittern.
- Der Effekt der beiden Maßnahmen aus 5. und 6.: Ihr Körper holt sich mehr Energie aus den Fettzellen, vor allem nachts. Die tun ihrerseits das, was wir uns von ihnen wünschen: Sie schrumpfen.
- Bewegen Sie sich, wenn Sie Lust und Energie dazu verspüren. Die Reihenfolge ist logisch: Erst muss die Energie in die Muskeln, dann wollen wir uns bewegen. Wenn wir sie umdrehen, passiert zweierlei: Wir werden hungriger, und wir sparen die Bewegung woanders wieder ein. Ansonsten sind Kardio- und Muskeltrainings gesund – sie machen uns allein eben nur nicht dünner!
- Die meisten Menschen verlieren auf diese Weise Fett und gewinnen Kraft. Die Herausforderung besteht in der Konsequenz aus Punkt 1: Es gilt herausfinden, wie viel Stärke und Zucker Sie persönlich verarbeiten können, ohne dicker und schlapper zu werden. Mein Mann kann zum Beispiel Berge von Nachos, Pasta und Schokolade vertilgen und verbrennt alles. Tja. Grrr.
- Wenn die neue Ernährungsweise für Sie passt, so passen Sie Ihre Ernährung an Ihre individuelle Stärke- und Zuckertoleranz an. Lassen Sie beides abends weg und bleiben Sie bei drei Mahlzeiten täglich. Morgens und mittags können Sie experimentieren: Wie viel Stärke und Zucker können Sie essen, ohne wieder zuzunehmen? Wenn Sie in dem Monat Ihres Experimentes nichts abgenommen haben, dann sind Sie entweder sehr schlank, oder Sie sollten mittags wie abends essen, weil Sie besonders stärke- und zuckersensibel sind.
Das Schöne an dieser Strategie ist, dass Sie im Prinzip alles essen können – nur eben nicht zu jeder Tageszeit, und vielleicht mehr oder weniger als die Menschen um Sie herum (hier ein letztes Grrr!). Das Ganze funktioniert übrigens auch dann, wenn Sie einmal eine Ausnahme machen. Insgesamt werden Sie merken, dass Sie Ihr Hunger zwischen den Mahlzeiten schnell verschwindet, wenn Sie wieder gelernt haben, zwischendurch aus Ihren Fettzellen zu snacken.
Schicken Sie mir eine Nachricht, wenn Sie die erste Jeans in einer kleineren Größe kaufen. Das ist ein wichtiger Moment… Aber es geht hier ausdrücklich nicht um die Bedienung des allgemeinen Schlankheitswahns: Es geht vielmehr darum, dass wir gesund und stark all die Dinge tun, die wir tun wollen!
Ich wollte als Laie genauer wissen, wie Fett- und Kohlehydratestoffwechsel in Zusammenhang mit Bewegung funktionieren und habe aus diesem Buch bei weitem am meisten gelernt: Gary Taubes (2011). Why We Get Fat. New York: Knopf.
Der Mann hat Recht, findet mein Körper.
Kommunikation mit dem Körper ist das A und O. Eigentlich sagt er uns ganz gut, was er braucht (sowohl was Nahrung als auch was Bewegung angeht)…aber leider verlernen viele Menschen, ihren Körper zu verstehen.
Kinder ernähren sich von Natur aus ausgewogen (es gibt Studien darüber), aber leider verlernen viele Kinder mit zunehmendem Konsum raffinierter Produkte, was ihr Körper wirklich braucht. Werbung und Stunden vor der Glotze etc. muss ich glaube ich gar nicht erwähnen…
Was ich sagen will: Von Natur aus wissen wir, was der Körper braucht. Wir müssen nur die Signale richtig deuten. Und dafür ist es bestimmt richtig, die Super-Duper-Strategie einmal auszuprobieren. Einfach mal reinhorchen, was der Körper sagt. Tut Fanta wirklich gut? Was macht der Kräutertee mit mir? Huch, Verdauung funktioniert wieder?! ;o)
In diesem Sinne: Frohes Ohrenspitzen. Und wenn der Körper explizit nach Pfefferkäse oder ausgedehntem Spaziergang an der Sonne schreit: möglich machen. Machen ist sowieso das wichtigste. ;o)